Tag 12

Datum: Samstag, 02. Mai 2015
Strecke:  von Cardenuela Riopico nach Burgos
Distanz: 15 km
Gehzeit: 07:45 bis 11:30 Uhr  ca. 3,75 Std.
Wetter: bewölkt, leichter Nieselregen, später sonnig und heiß
Allgemein: sehr unspektakulerer und unattraktiver Weg, entlang dem Flughafen und den Industrie Gebieten von Burgos

Nach dem doch recht langen Abend und dem vielen Vino Tinto hatte ich eine gute Nacht und schlief tief und fest. Gegen 6:30 Uhr standen Theresia und ich auf, gingen ins Bad und gegen 7:00 Uhr frühstückten wir gemütlich in der Gaststube, nachdem wir die Türe mit dem Code jetzt problemlos öffnen konnten. Vermutlich war es so, dass der Code erst ab dem neuen Tag Gültigkeit hatte und da wir ihn schon vor Mitternacht ausprobiert hatten funktionerte er da eben noch nicht.
Um 7:45 Uhr waren wir Abmarsch bereit und bei leichtem Nieselregen machten wir uns auf den Weg. Auch jetzt unterhielten wir uns prächtig über Gott und die Welt. Hier auf dem Camino ist alles viel vertrauter, familiärer! Leuten, die man gar nicht näher kennt, erzählt man Sachen aus seinen Leben, die man zu Hause nur wenigen Menschen anvertraut. Es ist schön, dann von diesen Menschen, ganz unvoreingenommene Meinungen zu hören. Diese Gespräche machten heute den wirklich nicht tollen Weg, doch sehr erträglich. Immer der Strasse entlang ging es vorwärts, vorbei am Flughafen, und durch unsere angeregten Gespräche verpaßten wir die Abzweigung für eine etwas angenehmere Wegvariante. So liefen wir bald durch die Industriegebiete von Burgos und kamen so der Stadt recht bald näher. Andere Pilger schimpften später über diesen Abschnitt des Jakobsweges, weil es sich so hinzog bis man die Industriegebiete und Vororte hinter sich lies. Theresia und ich teilten diese Meinung nicht. Wir haben an diesem Morgen so viel gequatscht, dass uns das gar nicht so auffiel und wir waren beide froh, dass wir jemanden an der Seite hatten. Kurz vor dem Zentrum gönnten wir uns ein zweites Frühstück und dann machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Burgos ist eine relativ große Stadt mit einer Bevölkerung von annähernd 180.000 Menschen. Theresia wollte deshalb auch noch weiter gehen, denn sie konnte mit diesen großen Städten nichts anfangen. Da ich mir jedoch Burgos anschauen wollte, trennten sich unsere Wege im Zentrum, direkt vor der Herberge, in der ich übernachten wollte. Schade, mit Theresia verstand ich mich wirklich gut, aber so ist es nun mal. Jeden geht so wie er will und das ist auch gut so. Wir verabschiedeten uns, und hofften auf ein Wiedersehn, dass es zum Glück später auch noch geben sollte. 
Herberge Santiago y Sta Catalina
Die Herberge Santiago y Sta Catalina hatte noch geschlossen. So bald war ich noch nie irgend wo an gekommen. Aber nach einer halben Stunde wurde geöffnet und nachdem ich mir im EG so lange die Kapelle angeschaut hatte, war ich froh, eines von 16 Betten ergattern zu können.
(Viele Bekannte schliefen in der städtischen Herberge, die anscheinend rießig sein muss. Da war ich froh, in dieser kleinen schnuckeligen Herberge unter gekommen zu sein)
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, Kleider gewaschen wurde heute nicht, machte ich mich auf den Weg zur Kathetrale. Natürlich nahm ich von zwei Wegen den falschen und so machte ich eine kleine Stadtbesichtigung, um dann nach einer halben Stunde vor der Kathetrale zu stehen. Ein wirklich imposantes Bauwerk, beeindruckend! 
Die imposante Kathetrale von Burgos
Ich lies mich auf der Plaza nieder, gönnte mir ein Bierchen und betrachtete diese tolle Kathetrale. Kurz darauf gesellten sich Jürgen, der Tiroler, Armin, der Barfuss Kirchenumgeher und Greta, die Abiturientin aus Hamburg, zu mir. Es wurde ein netter Nachmittag mit Bier und Tapas. Danach schaute ich mir die Kathetrale an, betrachtete das Stadttor Santa Maria, das Karl V. gewidmet ist. Ebenfalls ein Meisterstück damaliger Architektur. Auf einer
Bogentor Santa Maria
weiteren Plaza vollführte eine einheimische Volksgruppe spanische Schattenkämpfe, wie ich mir erklären lies. Plötzlich sah ich aus dem Getümmel heraus, Rudolf an einem Tisch sitzen. Rudolf kannte ich aus der Herberge in SJPDP und war auch schon ein Stück mit im gelaufen. Die Freude war groß, aber leider mußte mir Rudolf sagen, dass er vermutlich abbrechen muß. Erst jetzt sah ich seinen verbundenen Fuß. Er hatte schwere Entzündungen auf der Fußsohle, die ein weiter laufen unmöglich machten. So tranken wir etwas miteinander und machten uns dann gemeinsam daran, die Stadt weiter zu erkunden. Wie wir so umher zogen, trafen wir Gary, Yeppe, Andrew und Marjolein. Mit ihnen zusammen gingen wir zum Abendessen, direkt neben der Kathetrale. Es wurde ein sehr netter Abend unter Freunden. So gegen 21:00 Uhr ging ich zurück zu meiner Herberge. Auf den Strassen und den Bars war die Hölle los. Tagsüber war es schön, aber jetzt wurde mir der Trubel zu viel. Ich war froh, als ich in der Herberge angekommen war. Jedoch drangen die Geräusche der Menschen auf den Strassen auch hier herein und es dauerte eine Weile bis ich einschlafen konnte.

Fazit: Burgos muss man gesehen und erlebt haben, wirklich eine schöne Stadt

Tipp: am besten in Begleitung diese Strecke laufen, dann ist es erträglich, alleine anscheinend sehr zermürbend. Zum Übernachten ist die Herberge Santiago y Sta Catalina sehr zu empfehlen, klein, sauber und sehr herzlich!

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